Hilfsprojekte – Kultur. Minderheiten
Die Vereinsobmann Sepp Eder bereiste in seinem Leben bereits die ganze Welt. Doch auf den Philippinen blieb das Herz
des Naturliebhabers seit dem Jahr 1980 hängen. Was als einmaliger Abstecher begann, wurde in den folgende Jahren zu einer Lebensphilosophie.
Fasziniert von den vielen, oft unentdeckten Naturvölkern die hier auf den vielen kleinen Inseln leben, beschloss er der zivilisierten Welt über die Lebensgewohnheiten und Bräuche der Naturvölker zu berichten mit dem Ziel das humanitäre Verständnis zu wecken und zu stärken.
Auf den Philippinen gibt es ca. 80 kulturelle Minderheiten. Folgende Inselgruppen bzw. Inseln wurden bereits unterstützt:
- T’boli
- Ubu
- Palawan – hier werden zwei Stämme bereits langfristig betreut: bei Bedarf Organisation medizinischer Versorgung, Nahrungsmittelversorgung bei Hungersnöten
Beitrag in den Salzburger Nachrichten vom 11.01.2018:
Der Ex-Bankdirektor forscht und hilft Naturvölkern
Sepp Eder aus Piesendorf hat in der Inselwelt Südostasiens seine zweite Heimat gefunden. Ihn faszinieren die dortige Natur und noch mehr die Menschen. Für sie setzt er sich massiv ein.
Morgen, Freitag, 12. Jänner, bricht Sepp Eder wieder auf. Ziel sind die Philippinen. Seit fast 40 Jahren ist der Inselstaat die zweite Heimat des Pinzgauers. „1981 war ich das erste Mal dort, es war Liebe auf den ersten Blick.“ Damals reizte ihn als begeisterten Bergsteiger das Abenteuer, daraus entwickelte sich eine Leidenschaft: das Interesse an Naturvölkern. Es gelang ihm zu unerforschten Stämmen Kontakte herzustellen, er gestaltete über sie Bild- und Filmdokumentationen. Fast jährlich brach er seither zu neuen Reisen auf, meist gemeinsam mit seinem Bruder. Und bemerkte zusehends: „Ich fühlte mich bei ihnen daheim.“
Neben völkerkundlichen Studien steht für ihn das „Abenteuer Natur und Mensch“ im Mittelpunkt. Hauptziel von Sepp Eder ist es, die zivilisierte Welt mit Vorträgen, Filmen und Publikationen über Leben und Bräuche der Naturvölker zu informieren, damit humanitäres Verständnis zu wecken und zu verstärken. „Denn mit dem Verschwinden einer Volkskultur geht nicht nur ein Tupfer auf der ethnologischen Landkarte verloren, sondern wir alle verlieren auch ein Stück unserer eigenen Identität, unseres Menschseins.“
Eder zählt zu den Kennern der philippinischen Minderheiten und wurde u. a. zum „Knight of Rizal“ (Ritter des Ordens, benannt nach dem philippinischen Freiheitshelden Dr. Jose Rizal) geschlagen. Der Pinzgauer lernte viel von den Naturvölkern – „sie haben noch vieles, das uns längst verloren gegangen ist“. Er stellte fest, dass sie sich rasch an eine neue Kultur anpassen: „Leider auch an nicht so Gutes, das muss man schon auch sagen.“
Im „reiferen Alter“ möchte der Ex-Banker – Eder war 35 Jahre Direktor der Raiffeisenkasse Piesendorf – etwas zurückgeben: „Das Leben hat es gut mit mir gemeint, daher kann und will ich anderen helfen“, so der 69-Jährige. Seit Jahren unterstützt Eder diverse Selbsthilfeprojekte für indigene Minderheiten in den Philippinen. Nach dem verheerenden Jahrhunderttaifun „Haiyan“ gründete er 2014 den Verein „Philhelp“, um obdachlos gewordenen Menschen ein Dach über den Kopf zu geben. Zur Erinnerung: Der tropische Wirbelsturm forderte mehr als 8500 Todesopfer, mehr als 26.000 Verletzte, zerstörte über 1,2 Millionen Häuser, mehr als vier Millionen Menschen wurden obdachlos.
„Dank Hilfe vieler Freunde und Unterstützer konnten wir in den letzten vier Jahren 300 Häuser für die Taifunopfer erbauen.“ Ein sechs mal fünf Meter großes Holzhaus koste rund 500 Euro, sagte Eder. Rund vier Tage dauere die Errichtung eines Hauses. „Weiters konnten vier Auslegerboote angeschafft werden, und nicht zuletzt wurde medizinische Hilfe für Kranke und traumatisierte Opfer finanziert. “
Aber noch gebe es große Lücken, sagt Eder: „Auf der Insel Hilantagaan ist bislang noch keine Hilfe eingetroffen.“ Das will er jetzt ändern. „Ich fahre hin, beaufsichtige Kauf und Verteilung der Materialien sowie die Auswahl und Bezahlung der Zimmerer und Tischler. Einen guten Teil müssen die Menschen aber in Eigenleistung erbringen.“ Eder will damit auch die Eigenständigkeit und dauerhafte wirtschaftliche Sicherheit der Naturvölker fördern. Und er sagt: „Ich garantiere, dass 100 Prozent der uns anvertrauten Spendengelder dorthin gelangen, wo sie benötigt werden. Für meine persönlichen Ausgaben wie Flug- und Reisekosten, Übernachtungen, Verpflegung etc. komme ich zur Gänze selbst auf.“
Eder ist auch begeisterter Fotograf. Mit einer Auswahl seiner besten Bilder wird seit zehn Jahren der „Mabuhay“-Jahreskalender gestaltet. „Die Produktionskosten haben Sponsoren bezahlt, so kommen auch diese Erlöse voll bei den Bedürftigen an“, so Eder, der darauf hinweist, dass noch einige Kalender (20 Euro) zu haben sind. Es gibt auch eine Bausteinaktion, mit der ein ganzes Haus oder Teile davon finanziert werden können.